Lest die Review zu "Eklat" von KOMMANDO KANT bei krachfink.de

Kommando Kant – Eklat -Review

Fast drei Jahre nach ihrer letzten Platte legen KOMMANDO KANT – bestehend aus Björn Albertsen, André Kurberg, Moritz Schwerthelm und Lilian Stenze – nun „Eklat“ vor. Der Sprung ist groß, emotional und auch musikalisch. Das Quartett hat sein Profil geschärft und ohne, dass man die Inspirationen vollends abschütteln konnte, einen eigenen Sound und eine eigene Sprache gefunden. Es geht weiterhin um kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, aber KOMMANDO KANT achten inzwischen mehr auf die Einzelheiten, erzählen greifbarere Geschichten und deuten auch mehr auf sich selbst.

Besonders auffallend sind die zahlreichen einprägsamen Momente, die die Band so gekonnt unter die Noten geschummelt hat, dass sie nicht aufdringlich wirken und nur dafür sorgen, dass man „Eklat“ nicht so schnell vergisst.

KOMMANDO KANT, 2023

Der komplette Graustufenbereich

Der „Eklat“ von KOMMANDO KANT ist nicht laut oder aggressiv und wäre er eine Farbe, dann würden wir uns im Graustufenbereich befinden und maximal mal ins Dunkelblau kommen. „Am Deister“, „Emotional verkatert“ oder „Eldorado“ sind eigentlich, genau genommen, traurige Popsongs. Man spürt zwar die Dissonanzen und die Melancholie, aber eigentlich hantiert die Band mit Pop in Moll. „Eule“ und „Auf Sendung“ bietn sich wiederum als Akustik-Zugabe für die Konzerte an, generell hört und fühlt sich „Eklat“ intim an.

Genau dieses Blatt, mehr war es wahrscheinlich nicht, das zwischen „Aussterben ist ein schönes Hobby“ und den Hörerinnen und Hörern steckte, das haben KOMMANDO KANT jetzt entfernt. Das liegt unter anderem auch am Sound von Hauke Albrecht und Neuzugang Olman v. Wiebe, die die Nuancen eindeutig abbilden und trotzdem angenehm organisch und wie aus einem Guss klingen lassen.

Ein Eklat, der sein muss

Das Instrumental „Rauschen“ ist eine schöne Brücke zwischen zwei Songs und bedarf tatsächlich keiner Worte. Wir landen bei „Rausch“, wohl einem der besten Songs von „Eklat“. Vernebelt und trotzdem ganz konkret traurig schieben uns KOMMANDO KANT repetitiv nach vorne. Man weiß nicht so genau, wo man landen wird, was auch durchaus beabsichtigt ist. Würde man die Konsequenzen von Rauschzuständen jeglicher Art voraussehen können, wären sie sinnlos. Mit „Endlos Prärie“ schließt „Eklat“ perfekt ab, schickt uns wieder raus in die kalte Realität.

Es gibt zwei Gründe, warum diese Platte so viel besser ist, als der Vorgänger: Der Band geht jegliche Zeigefinger-Mentalität ab und man hat das Gefühl tatsächlichen ihnen und nicht MESSER-TURBOSTAAT-PASCOW zuzuhören. „Eklat“ ist wahrscheinlich genau das, was man anstreben sollte. Ein Risiko, das es zu suchen gilt. Denn nichts ist schlimmer, als im Elend zu verharren, oder?

Dauer: 41:02
Label: DevilDuck Records
VÖ: 14.04.2023

Tracklist „Eklat“ von KOMMANDO KANT
Streuner
Das Theater
Am Deister
Eule
Eldorado
Früher war ich Jedi
Auf Sendung
Rauschen
Rausch
Emotional verkatert
Jeverssand
San Francisco
Endlose Prärie

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