LLNN Unmaker Artwork 2021

LLNN – Unmaker – Review

„Unmaker“, das neue Album der Post-Metal-Hardcore-Band LLNN aus Dänemark, kann man eigentlich nur genießen, wenn man zu den Glücklichen gehört, die noch nie einen Krieg miterleben musste. Das Album ballert sich für fast vierzig Minuten so grob durch Mark und Bein, dass man zumindest leicht verängstigt zurückbleibt.

Bei der Dominanz nimmt sich keines der Instrumente aus, die Band drückt wie ein stabiler Panzer nach vorne und uns an eine imaginäre Wand. Der Opener „Imperial“ täuscht erst sowas wie ein Intro an, dass eher das Szenario einer dunklen Burg vor dem inneren Auge erzeugt. Doch ziemlich schnell befindet man sich Dauerbeschuss und aus allen Ecken zielen LLNN auf uns. Zwischen die Augen und mitten ins Herz.

LLNN, 2021

Jeder Song ein Weltuntergang

Dass die Songs auf „Unmaker“ bei all der Brachialität nicht nur pure Wut, sondern auch Emotionen wie Trauer, Wehmut und Angst erzeugen, liegt an den gruselig-majestätischen Synthies von Ketil G. Sejersen im Untergrund oder den oft schon fast cineastischen Melodiegebirgen, die LLNN mühevoll auftürmen und dann genüsslich einstürzen lassen.

Jeder einzelne Song auf „Unmaker“ ist ein Weltuntergang. Manchmal starten wir mitten im Gefecht, manches Mal in der trügerischen Waffenruhe und manchmal scheinen wir uns in einer Art post-apokalyptischen Starre zu befinden. Es ist absurd, dass man sich tatsächlich nach dieser musikalischen Fessel sehnt, denn noch dazu erzeugen LLNN eine absolut klaustrophobische Atmosphäre, die einem schier den Atem zu nehmen scheint.

Kein Erbarmen

Als Hörer*in wird man komplett zum Spielball, in „Descrator“ oder „Scion“ stößt uns die Band von einer Wand an die nächste. Das erinnert an LAY SIEGE aus England, die leider schon lange nichts mehr veröffentlicht haben. Es gibt aber doch noch etwas zu meckern an „Unmaker“ von LLNN, das wäre die Länge. So lange kann kein normales Gemüt diesem Druck standhalten und am Ende, wenn man eigentlich schon ausgebrannt ist, türmen LLNN noch weitere dicke Batzen auf und Christian Bonnesen hört einfach nicht auf zu schreien. Ohne jetzt bestimmte Songs oder Szenen kicken zu wollen, aber am Ende hätten es doch gute 10 Minuten weniger sein können.

Gnadenlos halten LLNN das Album komplett frei von Hoffnung, sobald diese aufkeimt („Interloper“) kommt die Band mit musikalischen Feuerwerfern und erstickt alles im Keim. Was das Album von anderen abhebt, ist dieser immer spürbare Fuß in der Zukunft, was sich im Sound bemerkbar macht. Stark, aber fordernd.

Dauer: 39:57
Label: Pelagic Records
VÖ: 24.09.2021

Tracklist “Unmaker” von LLNN:
Imperial
Desecrator
Obsidian
Vakuum
Scion
Interloper
Division
Forger
Tethers

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