Moloch – Nur Motten nennen es Licht – Review
Die Punkband MOLOCH hat für ihr Artwork zur Platte „Nur die Motten nennen es Licht“ eigentlich einen ganz einfachen Trick gespielt. Aber die dreckige Fratze, die sich hinter Nationalismus und Friede, Freude, Eierkuchen tarnt, wurde damit schon gut auf den Punkt gebracht. Ebenso düster und dystopisch ist ihre Musik, damit orientieren sich die Berliner an großen Bands des Genres aus allen Jahrzehnten. Auch gesanglich. Genau das finden viele am sogenannten Kopfpunk anstrengend, dieses ständiges Skandieren und den Takt zerschlagende Dribbeleien gehören allerdings zum Konzept. MOLOCH gehen auch öfter zu zweit ans Werk, dann klingen sie besonders stark.
Anti-Frohsinn-Platte mit Ansage
Es dauert ein paar Anläufe, bis man drin ist, in „Nur Motten nennen es Licht“ von MOLOCH. Schlechte Laune haben wir wohl mittlerweile alle genug. Und selbst wenn man nicht jede einzelne der kryptischen Zeilen versteht, dann spürt man doch sofort, dass hier keine Partykracher am Start sind. Widersprechen kann man den ernüchternden Zusammenfassungen der Umstände aber auch nicht. Gerade die Gitarren sorgen dankenswerterweise aber dafür, dass das Dunkelschwarz zumindest mal kurz hoffnungsvolle Grautöne erahnen lässt.
Gemeinsam mit den Drums eskalieren Frust und Wut oft genau im richtigen Moment. Man kann sogar so weit gehen, zu behaupten, dass „Nur Motten nennen es Licht“ ein echter Grower ist. Was eigentlich unerklärbar ist, denn MOLOCH machen eigentlich nichts Neues. Aber dann kommt so ein toller Song wie „Glimmer“ und man begreift, dass da etwas ganz Echtes zwischen den Noten steckt.
Gitarren-Ohrwümer
Aber entgegen der Taktik von ES WAR MORD oder TURBOSTAAT lassen MOLOCH keine prägnanten Refrains von der Kette. Es gibt eher verzweifelte Ausrufe, die dann etwas lauter werden und trotzdem ebenso ansteckend sind. Landet nur nicht immer zwangsläufig im Ohrwurmzentrum und kommt einem beim Pfeifen unter der Dusche eher seltener in den Sinn . MOLOCH sind mit ihrem Anti-Frohsinn besonders ansteckend, wenn sie schneller werden, der Takt schunkelt und die Gitarren hektisch dazwischenfunken („Warten auf schlechtere Zeiten“). Fans von RAZZIA, EA80 oder DIE STRAFE können bedenkenlos zugreifen.
Dauer: 33:04
Label: Elfenart
VÖ: 01.09.2022
Tracklist „Nur Motten nennen es Licht“ von MOLOCH
Mampe
Käfighaltung
Warten auf schlechtere Zeiten
Irre Hell
Y
Glimmer
Wände
Lunte
Retour
Wenn der Vorhang fällt
Kälte
Halb & Halb
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