Peter Muffin Dose Scheisse

Peter Muffin – Dose Scheisse – Review

Liebe Hörerinnen und Hörer, nachfolgend werde ich euch davon überzeugen, das Lo-Fi-Trash-Album „Dose Scheiße“ von PETER MUFFIN mindestens (!) einmal zu hören. Schon der Muffin im Bandname macht spontan Lust auf zucker- und fetthaltige Backwaren und Peter wiederum suggeriert massive Stabilität. Peter ist abgeleitet vom griechischen πέτρος Pétros und das bedeutet Fels, im Sinne von Felsblock. Ja, Bäääm, oder? Hinter diesem genialen Kämpfernamen steckt Julian Knoth (u.a. DIE NERVEN, PETER MUFFIN TRIO) und das ist einer, der generell alles selbst macht. Und zwar im Hinblick auf Musik und auch im Hinblick auf sich Gedanken machen.

PETER MUFFIN 2021

Da beobachtet sich jemand selbst beim Beobachten

PETER MUFFIN gehört zu den Künstlern, die Kunst zwingend herstellen müssen, um mental zu überleben. Dementsprechend sind die Inhalte seiner Songs auch oft Beobachten, die selbst noch nicht abgeschlossen hat und schon gar nicht geschliffen formulieren möchte bzw. kann. Und so ist „Dose Scheiße“ auch bisschen wie Wohnung gucken, im Kopf von PETER MUFFIN. Herr MUFFIN hat sich Gäste eingeladen, Illona Hartmann, Sloe Paul, Lackmann oder Fee Aviv. Das swingende und sich selbst mit Bass und in-die-Gitarre-gedroschenen-Chords „Die Menschen müssen netter zueinander sein & eig. weniger Fleisch essen (feat. Lackmann)“, skizziert die generell herrschende Überforderung alles gut machen zu wollen.

Und auch musikalisch gibt es wieder ordentlich was zu holen, denn jedes Instrumental dampft die Grundstimmung des jeweiligen Songs treffend auf das Wesentliche zusammen. „Die Frisur von Mark Hollis“ scheint musikalisch aus der Vergangenheit zu kommen, wie stinkende Haufen schleichen sich die Instrumente näher heran und umkreisen den Kern der Aussage. „Ich hätte gerne die Frisur…“ , einer Person, die einerseits Radiohits schreiben konnte und das Publikum trotzdem so stark forderte, dass man seine wahre Genialität überhaupt nicht erkannte und sich bis dahin auf Banales wie seine Frisur beschränkte. Die man meistens gar nicht sah, wegen der Mütze. It’s a shame, oder?

Über Bier und Stillstand

„Ich schau mir die Welt von unten an“ wirkt eher so, als ob PETER MUFFIN über derselben schwebt, der Songs ist von fragenden „Hallo“ durchzogen. Welchen Platz habe ich in diesem Spiel, die wellenförmigen Gitarrentöne aus dem Abseits verdeutlichen die Welt als bewegendes Element, dem man lediglich stillstehend oder reagierend entgegensteht. In punkigen „Biernotrufzentrale“ konzentriert sich PETER MUFFIN auf das Sedativum der kleinen Leute. Ist auch schlimm, wenn das Bier alle ist. Gemeinsam mit SLOE PAUL endet das Album mit einer Art depressiven Stehblues, der sich zu einem Funken Hoffnung hochschaukelt. Der nächste Sommer muss doch kommen, oder? Da da Glas doch meistens halb leer ist, verpasst er natürlich nicht die Chance, auch auf den darauffolgenden Herbst hinzuweisen. Ich lasse mich sehr gerne von Julian Knoth herausfordern und fange die Gedankenfäden auf, mit denen er wild um sich wirft.

Wer jetzt nicht eine „Dose Scheiße“ öffnet, hat PETER MUFFIN nicht verdient. Oder um es cineastisch abzuschließen: „Ich schätze ihr seid wohl noch nicht so weit. Aber eure Kinder fahr‘n da voll drauf ab!“

Dauer: 18:21
Label: Butzen
VÖ: 05.02.2021

Tracklist „Dose Scheiße“ von PETER MUFFIN
Echo meiner Tränen
Der Mond im Januar 2021 (feat. Ilona Hartmann)
Die Menschen müssen netter zueinander sein &…
Helsinki
Die Frisur von Mark Hollis (feat. Fee Aviv)
Der Hund mit der Jacke
Ich schau mir die Welt von unten an
Kaki die Kackfrucht
Biernotrufzentrale
Es kommt ein Sommer (feat. Sloe Paul)

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