Fatoni & Edgar Wasser – Delirium – Review
Als bekannt wurde, dass das rappende Traumpaar FATONI und EDGAR WASSER mit „Delirium“ wieder ein gemeinsames Album veröffentlicht, hat man sich genau das erhofft, was nun eingetreten ist. Ein herrlich unverkrampftes, freches und freshes Album, vollgestopft mit smarten Zeilen und auch einer Menge gelungener bad bars. Die beiden werfen sich pausenlos die, mit Ironie und Sarkasmus prall aufgepumpten, Bälle zu. Inhaltlich und dynamisch ist jeder Song eng mit beiden verwurzelt, Parts von FATONI einfach rausschneiden funktioniert jetzt nicht mehr. No no!
Ist notiert, wir arbeiten dran
Es gibt so viele Momente auf „Delirium“, in denen man FATONI und EDGAR WASSER vor dem inneren Auge beim On-beat-Battle als Team geifernd in der Cypher stehen sieht. „Freierssohn“ und „Alle 11 Minuten“ sind bitterböse und der Beweis dafür, dass Worte immer noch mehr weh tun und länger nachhallen können, als Faustschläge. Die dunklen Trap-Beats stehen FATONI und EDGAR WASSER verdammt gut und bilden einen schönen Kontrast zu den vermeintlich launigen Lines. Die beiden beackern einige offensichtliche Themen wie Sexismus, Querdenker, dicke-Hose-Mackertum im Hip Hop, Alltagsrassismus (was für ein Unwort!) oder den ständigen Drang von allen Menschen überall Feedback hinterlassen zu müssen und zu denken, dass sich echte Künstler wirklich zukünftig daran orientieren (können), was andere gerne haben möchten.
Das Besondere daran ist aber, dass sie tatsächlich neue Perspektiven einbringen können, weil sie sich selbst auch nicht schonen und mit ihren (vermeintlichen) Schwächen kokettieren. In „Künstlerische Differenzen“ überspitzen sie die Momente, in denen sie künstlerisch nicht einer Meinung waren und geben sich gegenseitig liebevoll auf’s Maul.
Leben ist relativ dumm
„Delirium“ hat einige Punchlines, die inhaltlich so rigoros sind, dass man erst mal schlucken muss. Aber letztendlich macht es die Mischung, denn FATONI und EDGAR WASSER brechen immer im richtigen Moment die Stimmung und kontern – ohne die eigentlichen Aussagen zurückzunehmen – mit Humor. „Leben ist dumm“ endet mit einem herrlichen Gospelpart. Und jetzt alle, praise the dumbness! Warum eigentlich nicht, hoch die Hände?! Je öfter „Delirium“ läuft, umso mehr Ebenen entblättern sich. FATONI und EDGAR WASSER haben so hochgestapelt, dass die Platte zwar sofort zündet, aber immer wieder etwas zum Entdecken und neu verstehen gibt. Natürlich haben Produzent Enaka, Torky, Dexter, MRBX, Mine, Nico von K.I.Z und Drunken Masters einen großen Anteil an der Anziehungskraft von „Delirium“. Die Beats sind zeitgemäß und eine schöne Spielwiese, auf der sich FATONI und EDGAR WASSER so wendig wie nie austoben können.
Partygeballer mit Hirn
Man hört deutlich, dass sich bei beiden viel getan hat, seit dem letzten gemeinsamen Album aus 2013. „Delirium“ hat eine angenehm entspannende Wirkung, weil die beiden auf ganz charmante Art wichtige Dinge aussprechen, aber dabei ganz locker bleiben und sich nicht in blinde Wut reinsteigern. Man geht also motiviert aus den knapp 40 Minuten heraus und ist irgendwie beruhigt, dass Party und Denken noch so gut zusammengehen.
Dauer: 39:31
Label: LOL Records / Groove Attack
VÖ: 07.05.2021
Tracklist „Delirium“ von FATONI und EDGAR WASSER
Ratatatatatatatatat
Alle 11 Minuten
Homie du weisst
Der Beste
Newcomer des Jahres
Freierssohn
Danke für dein Feedback
So High
Realität
YOLO
Das Leben ist dumm
Künstlerische Differenzen
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