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Behemoth – Opvs Contra Natvram – Review

Mit „Opvs Contra Natvram“ legen BEHEMOTH ihr bisher bestes Album vor. Für mich, die mit euphorischen Auszügen der Kritik zu „The Satanist“ auf einer der Kirche zugeneigten Homepage seziert und für das geäußerte Lob ins virtuelle Fegefeuer geworfen wurde, ist das eine wohlüberlegte Aussage. Wir bekommen auf Album Nummer 12 technisch komplexen Extreme-Metal, der trotzdem atmosphärisch aufgeladen, nachhaltig arrangiert und in seiner Darbietung aber konsequent roh und qualitativ aktuell mit keiner anderen Band zu vergleichen ist.

Natürlich sind MORBID ANGEL, VENOM oder NILE als Beeinflussung deutlich zu erkennen, aber BEHEMOTH spielen schon lange – musikalisch, textlich und auch im Hinblick auf die optische Inszenierung – in ihrer ganz, eigenen Liga.

BEHEMOTH 2022, Copyright Grzegorz Golebiowski

BEHEMOTH sprengen die Erwartungen

Der Einstieg in „Opvs Contra Natvram“ ist hörerfreundlich angelegt. Relativ schnell werden wir – nach einem einleitenden, rituellen Trommeln – in „Post-God Nirvana“ mit Nergals Stimme konfrontiert und von seiner einnehmenden Ausstrahlung eingenommen. Das folgende „Malaria Vvlgata“ setzt sich noch überschaubar aus Black- und Death-Metal zusammen, sodass man sich eben schnell damit verbinden kann. Aber von da an legen die Polen kreativere Pfade aus und streifen mit „Off The War!“ sogar skrupellos den Punk.

Die Musiker sublimiert sich gegenseitig

Auch in „Neo-Spartacvs“ wird bewusst von eingefahrenen Black-Metal-Standards abgewichen. BEHEMOTH stellen den Bass frei und lassen ihn zu einem beinhahe tanzbar, groovendem Rhythmus eskalieren. Generell macht Bassist Orion wieder einen überragenden Job, seine düster-melodischen Ausreißer bei „Disinheritance“ stellen sich der Raserei in den Weg, zwingen sie gewaltvoll zum kreativen Stopp und machen einen seelenloses Dahinknattern unmöglich. Im Mittelteil von „Thy Becoming Eternal“ reißen BEHEMOTH dann einen tiefen Schlund in ihre eigene Darbietung, marschieren breit aufgestellt und stolzen Hauptes aus ihm heraus und ziehen die Komposition in epochale Breite.

Perfekt geschliffen, weniger effekthaschend

Die stimmungsvollen Elemente auf „Opvs Contra Natvram“ wirken niemals überladen, BEHEMOTH beherrschen mittlerweile die perfekte Dosierung. Da wo „The Satanist“ noch mit allen Mitteln Aufmerksamkeit erregen wollte, kann „Opvs Contra Natvram“ sich reduzierter und überlegter präsentieren. Auch die Tatsache, dass Nergal seit einigen Alben deutlicher mehr Gesangsvarianten anbietet, werten die Platten der Polen enorm auf und hebt sie von anderen Bands deutlich ab.

BEHEMOTH 2022, Copyright Grzegorz Golebiowski

Stimmgewaltige Vielfalt

Infernales Brüllen, angsteinflößendes Flüstern, skandierendes Rufen oder melodische Passagen, es gibt einiges zu entdecken auf „Opvs Contra Natvram“. Das ist wohl am besten nachvollziehbar im abschließenden Machtwerk „Versvs Christvs“, gerade hier macht sich der Sound bemerkbar, der das Drumming von Inferno perfekt in Szene setzt. Produziert wurde von der Band selbst, der Mix stammt von Joe Barresi.

BEHEMOTH untermauern mit „Opvs Contra Natvram“ ihren geschichtsträchtigen Status und werden mit Sicherheit auch noch in einigen Jahrzehnten zahlreiche nachfolgende Bands mit ihrem musikalischen Werdegang inspirieren. Und da wo bei allen bisherigen Alben auch immer ein paar mittelmäßige Songs zu finden wahren, liefern BEHEMOTH mit „Opvs Contra Natvram“ ausnahmslos, sorgfältig geschliffene Hits.

Dauer: 43:15
Label: Nuclear Blast
VÖ: 16.09.2022

Tracklist „Opvs Contra Natvram“ von BEHEMOTH
Post-God Nirvana
Malaria Vvlgata
The Deathless Sun
Ov My Herculean Exile
Neo-Spartacvs
Disinheritance
Off To War!
Once Upon A Pale Horse
Thy Becoming Eternal
Versvs Christvs

Behemoth live
“The European Siege”-Tour w/ Arch Enemy, Carcass, Unto Others

14.10.2022 Berlin, Columbiahalle
18.10.2022 AT-Wien, Gasometer
21.10.2022 Ludwigsburg, MHP Arena
25.10.2022 CH-Zürich, Samsung Hall
26.10.2022 Frankfurt, Jahrhunderthalle
28.10.2022 München, Zenith
29.10.2022 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
30.10.2022 Hamburg, edel-optics.de Arena

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