WITTR Primordial Arcana Artwork

Wolves In The Throne Room – Primordial Arcana – Review

Mit „Primordial Arcana“ legt die amerikanische Atmospheric-Black-Metal-Band WOLVES IN THE THRONE ROOM ihr mittlerweile siebtes Album vor. Die Band ist schon insofern ein Phänomen, dass auffällig viele Menschen, die sonst nichts mit Black Metal am Hut haben, einen Zugang zu deren ganz speziell aufgeladener Musik finden können. Eventuell liegt es daran, dass die meisten Bands in den Neunzigern hängen, sich zu weit nach vorne wagen und WOLVES IN THE THRONE ROOM stattdessen so weit wie möglich zum Ursprung von allem kommen möchten. Die viele Natursamples sind immens hilfreich, um diese gewisse Stimmung zu erzeugen, aber letztendlich kommt dieses Gefühl ganz ureigen aus der Band selbst.

WOLVES IN THE THRONE ROOM, 2021, (Photo Credit: Dreaming God)

Immer einen Schritt weiter

Deshalb sind mächtige siebeneinhalb Minuten lange Epen wie „Underworld Aurora“ auch kaum mit anderen musikalischen Erfahrungen zu vergleichen. WOLVES IN THE THRONE driften komplett ab, nehmen uns mit in ihren eigenen Kosmos, in dem Symphonic nicht kitschig, sondern weitläufig und harmonisch klingt („Eostre“) und Growling aus den Tiefen nach unten dringt, ohne bedrohlich zu wirken. Der präzise Doublebass massiert die Zwischentöne gründlich und stetig ein. Das Beste an „Primordial Arcana“ ist wohl, dass WOLVES IN THE THRONE ROOM beides können: Sie stoßen die Tore sowas von weit aus und fluten alles mit ihrem bildlichen, prächtigen Sound und kesseln uns im nächsten Moment so eng ein, dass uns der Atem stockt („Master Of Rain And Storm“).

Die Verbindung zur Natur liegt auf der Hand und auch die kleine „Wherever I May Room“ Riff-Verbeugung in diesem Song sollte erwähnt werden, denn immerhin gibt Schlagzeuger Aaron METALLICA und SLAYER als musikalische Initialzündung an. „Through Eternal Fields“ atmet Vergangenheit und stellt einmal mehr heraus, was für hervorragende Musiker hier am Werk sind. Alleine das Horn am Anfang von „Primal C“ geht einem durch Mark und Bein, das erinnert definitiv an BEHEMOTHs Großtaten und ist an Dominanz kaum zu überbieten.

Ungehobelt zauberhafte Kompositionen

WOLVES IN THE THRONE ROOM sind vollkommen zu Recht eine besondere Band, mit „Primordial Arcana“ bestätigen sie das. Es gibt Bands, wie PANOPTICON, FALKENBACH oder THE GREAT OLD ONES, die ähnliche Sphären mit gleicher Intensität erreichen, aber Kompositionen wie „Spirit Of Lightning“ sind trotzdem einzigartig. Es fällt schwer, diese vielschichtig und soundtechnisch auf den Punkt abgestimmte musikalische Reise zu beschreiben, ohne WOLVES IN THE THRONE ROOM zu entzaubern und alle Hörer*innen der eigenen Erfahrung zu berauben. Mystische Folklore paart sich hier mit garstiger Raserei, die sich bedrohlich groß auftürmt und dann unsagbar traurig ausfließt und den Schmerz in die Herzen eintrümmert.

„Banishing weakness inside you, call old ones to battle beside you“ heißt es in diesem spirituell reinigenden Song, dessen Wirkung am Ende diesen fantastischen Albums steht, wenn man sich vollends darauf einlassen kann. „Primordial Arcana“ von WOLVES IN THE THRONE ROOM entfaltet sich am besten im Dunklen oder in der Natur.

Dauer: 44:35
Label: Century Media Records
VÖ: 20.08.2021

Tracklist „Primordial Arcana“ von WOLVES IN THE THRONE ROOM
Mountain Magick
Spirit Of Lightning
Through Eternal Fields
Primal Chasm (Gift Of Fire)
Underworld Aurora
Masters Of Rain And Storm
Eostre

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