Füffi – Gap – Review
„GAP“, das erste Album des Rappers FÜFFI, tut in erster Linie mal das, was Kunst soll: Es saugt uns auf, entreißt uns dem Alltag und zerrt uns für einen Augenblick in eine neue Welt. Dabei fahren die vierzehn Songs, auf den ersten Blick, gar nicht sooooo groß auf. FÜFFI rückt nicht mit Orchester und ultradickem Sound an, es ist eher diese, seine ganz ureigene, Atmosphäre, die schon im Opener „Ordinary Skit“ sofort aus allen Ritzen der Anlage strömt.
Ein Trip in FÜFFIS Kopf
FÜFFI verkündete seine Position auf „GAP“ aus der Mitte des Kreises. Er rappt seine Geschichten nicht ausschließlich über andere, er schaut nicht nur von draußen drauf, sondern er berichtet in erster Linie mal von sich. Den eigentlichen Applaus gibt es aber dafür, dass er trotzdem kein Typ ist, der nur laut von sich und seiner unfassbaren Strahlkraft prahlt und allen seine Werte aufdrücken möchte.
Er berichtet von seinen Ängsten („Pennywise“), seinen Erfahrungen („Verrückte Zeiten“), seinen Träumen, seinen Beobachtungen als Teil der Gesellschaft („Gap“) und seinen Stunts über Stolperfallen, die er, wie die meisten von uns, größtenteils selbst aufgestellt hat („Gestrüpp“). Als musikalische Basis hat er gemeinsam mit Torn Palk den dazu passenden Sound gebastelt, der sich zwischen alle Stühle setzt und trotzdem mit Crossover nicht richtig beschrieben scheint.
„Wer nichts will, kann auch nicht scheitern“
„GAP“ atmet, FÜFFI zieht nicht gerade nach vorne, sondern spielt mit den unterschiedlichen Möglichkeiten. Das Album wirkt mal ansteckend träge, dann wieder laut und aufgeregt, im nächsten Moment stolziert FÜFFI stolz und breitbeinig durch den virtuellen Salon („Blaues Blut“). Da er selbst der rote Faden ist, kann man als Hörerin oder Hörer alle Stimmungen mittragen.
Ähnlichkeiten mit DISSY liegen auf der Hand, denn genau wie er, macht FÜFFI das Beste aus dem Scherbenhaufen, den die Generationen vor ihm hinterlassen haben(„Alt“, „Mindflow“). Seine Texte formuliert er nicht bis ins letzte Detail auch und trotzdem wirkt alles stimmig. In „Mindflow“ oder „Cloud 9“ widmet er sich der Liebe, schmiedet kleine Storys über Gefühle, der Beat ordnet sich jederzeit dem normalen Sprech unter.
Ab in die Lücke, Wuschelhaar
Und kurioserweise setzt sich FÜFFI mit „GAP“ tatsächlich genau in die Lücke. Es gelingt ihm, die Stimmung in wenigen Sekunden zu vernebeln oder im nächsten Moment ganz entspannte, gute Laune zu verbreiten. „GAP“ von FÜFFI fordert und erinnert irgendwie an das sympathische Augenzwinkern, von dem einen schelmisch grinsenden Typ, der in der Schule in der letzten Bank saß, oft gefehlt und schlechte Noten geschrieben hat. Insgeheim wussten wir aber alle, dass er eigentlich der Schlaue ist und in seinem Kopf interessante Dinge abgehen.
Dauer: 38:42
Label: Caroline Records
VÖ: 26.08.2022
Tracklist „Gap“ von FÜFFI
Ordinary Skit
Ordinary Kid
Gaptalk
Blaues Blut
Alt
Gestrüpp
Mindflow
Würg :O=
Sdddb
Cloud 9
Sweet feat. Dissy
Pennywise
Towlie
Verrückte Zeiten
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