Mola – Schnee im Sommer – Review
Auf die Liebe und auf’s Leben, das könnte die Überschrift der Texte von MOLA aus München sein, “Schnee im Sommer” heißt das dazugehörige Album. Mit markanter Stimme von Isabella Streifeneder vorgetragen, findet man sich schnell in einem Raum wieder, in dem alles kann und nichts muss. So unmissverständlich und trotzdem poetisch wie die Botschaften, so ungekünstelt und trotzdem liebevoll detailliert ist auch die Musik. Pop, Rock, Hip Hop…
MOLA streifen alles und gehen mit unterschiedlichen Featuregästen (HAIYTI, FATONI, ROY BIANCO & DIE ABBRUZANTI BOYS) kreativen Symbiosen ein, die man sich auf dem Papier erstmal gar nicht vorstellen kann. Am Ende führt der Finger dann aber immer zum Repeatknopf, den jeder Song ist ein kleiner Hit. Perfekt, um vor Glück oder Verzweiflung taumelnd am Abgrund zu tanzen.
Sagst du’s leise, sag ich’s laut
MOLA sind nicht wirklich stilistisch greifbar, man gibt den Versuch aber schnell auf. Denn in jeder einzelnen Note, merkt man, dass hier mit Leidenschaft gearbeitet wird und am Ende erstmal der Blick auf den bestmöglichen, fertigen Song und nicht auf Zeitgeist oder Airplay gerichtet wird. Es geht hier um diesen wesentlichen Unterschied zwischen Popstar und Künstler bzw. Künstlerin. Der ungezwungene Umgang mit Gefühlen ist so offensiv, dass er nicht auf eine bestimmte Altersgruppe festgelegt ist. “Schnee im Sommer” ist ein ermutigendes Album – es geht immer weiter, irgendwie.
Du siehst Sterne, ich seh’ klar
Musikalisch sind MOLA flexibel. Selbst wenn es in erster Linie poppiger Rock ist, dann spürt und hört man doch an vielen Details die grundsätzliche Offenheit für andere Musikrichtungen. Zusammen mit FATONI inszenieren sie den Schieber “All”, in dem sie die Vokabel “überall” unterschiedlich beleuchten. Wer hier an eine moderne Version von “Ti amo” von Howie denkt, liegt grundsätzlich gar nicht so falsch. Das Einzige, was MOLA mit dem Schlager verbindet, ist aber die angenehme Allgemeingültigkeit, die Musik und Gefühle unterm Strich haben.
Der Titeltrack steigt beispielsweise mit entspannter Gitarre ein, doch was nach Folk-Ansatz klingen könnte, wird dann schnell mit der Vokabel “Maul” gebrochen. Während die Sängerin sich dann behutsam durch Plastikwolken schiebt, zieht sich HAIYTI die Plastiktüte über den Kopf. Schöner und einfacher könnte man MOLA mit allen Gegensätzen nicht visualisieren. In “Von allen Süchten” prallt Frust-wegtanzen auf reflektiertes Suchtverhalten, das oft auch im zwischenmenschlichen Bereich startet oder stattfindet. Und auch der Song “Google nennt das bipolar” setzt sich, so charmant wie bei dieser schweren Thematik möglich, genau damit auseinander.
Sodass es alle hören
MOLA ist es gelungen, Momente, die das Leben wirklich ausmachen, in Kompositionen zu gießen. Zum Lautmachen, sodass sie alle hören und verstehen können: “Keiner verliert so schön wie wir. Wenn du mich liebst, lieb ich dich auch. Du nennst uns wild, ich nenne uns dumm, verlogen sind wir beide allemal.” Das Schönste an “Schnee im Sommer” ist das unterschwellige Gefühl, dass das hier auch jeden Moment kippen könnte. MOLA schaffen eine knisternde Aufmerksamkeitsspanne, die das Leben im besten Fall auch haben sollte.
Dauer: 36:12
Label: Eskapaden Musik
VÖ: 12.11.2021
Tracklist “Schnee im Sommer” von MOLA
Wenn Du Springst
Schnee Im Sommer feat. Haiyti
So Schön wie wir
All feat. Fatoni
Secret VIP
Vino Bianco feat. Roy Bianco & die Abbrunzati Boys
Von Allen Süchten
Interlude (Dadada F
Google Nennt Das Bipolar
Plan B
Adieu
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