Team Scheisse – 042124192799 – Review
Dass TEAM SCHEISSE auch auf ihrem neuen Album „042124192799“ immer tolldreister werden, ist mit Sicherheit den Reaktionen zuzuschreiben, die sie auf ihren vielen Konzerten in letzter Zeit bekommen haben. Selbst schuld, Leute! Ganz offensichtlich verlangen die nämlich nach Party, gieren nach Dadaismus. Trotzdem sei allen geraten, das Ausleben von „Schmetterling“ nur auf das TEAM SCHEISSE-Konzert zu beschränken und nicht wirklich im Vollsuff und Schmetterlingskostüm über das Festivalgelände zu traumfliegen und die Leute damit zu nerven. Es haben mehr Leute „Sternzeichen Schlagring“, als man denkt.
Grundsätzlich wird die Musik von TEAM SCHEISSE immer mehr zu „Muss man live dabei gewesen sein“, was komplett in Ordnung geht. Die ernsthafte Seite hat sich das Team bewahrt und so sind Songs wie „Safeword Einzelfall“ bitter, aber wahr. Einzeltäter als Ausrede für alles, die kommunikative Rauchbombe, um jegliche Aufklärung zu verhindern.
Welcher Anschluss unter dieser Nummer?
Während die EP „20:15“ mit seiner überrollenden Nervattacke noch ohne Vorwarnung kam, war die Ausrichtung von „042124192799“ jetzt absehbar. TEAM SCHEISSE haben sich etwas von „Ich habe dir Blumen von der Tanke mitgebracht (jetzt wird geküsst)“, aber Songs wie „Elfmeterschießen“ hätten auch schon dort stattfinden können. Hier spielt das Team auch musikalisch etwas gesetzter, konzentriert sich auf die Basis des Rocks und setzt auch über die Instrumente einige Haken.
Ob man sich jetzt 2023 wirklich noch so offensichtlich an Jan Böhmermann anbiedern muss, lässt sich diskutieren („Jan Böhmermann weint“). Die offen auf der Hand liegende Erkenntnis, dass die Welt scheiße ist, muss man nicht zwingend mit Böhmi verknüpfen, raffen echt auch viele normale Leute, ohne dafür Geld zu kriegen.
Dem gegenüber steht aber die optimale Verschmelzung von blöd und schlau in „FA“ und „Scheiss Money“, hier bringen TEAM SCHEISSE Politik und Pogo in der bestmöglichen Kombination zusammen. Zwei der vielen Momente, in denen man kapiert, warum sie so abgehen. Grundsätzlich merkt man, dass TEAM SCHEISSE ihre Musik ganz genau so haben wollen. Der etwas stoische Gesang passiert nicht zufällig, auch die aufdringliche Wiederholung ist Teil des Plans. Das JAY POP-Cover „Scheiss Money“ und auch das auf WIR SIND HELDEN basierende „Vorratskammer“ lassen darauf schließen, wo TEAM SCHEISSE selbst musikalisch wildern.
TEAM SCHEISSE liegen nackt im Bett und grübeln
„Ich dreh mich nochmal um“ überzeugt in seiner Einfachheit und den Song dann noch mit einem Blockflötensolo zu krönen, hat schon Klasse. Live können TEAM SCHEISSE dazu übrigens einfach wahllos eine Blockflöte ins Publikum werfen, dieser Moment lässt sich gut improvisieren. Den Zusammenhang von Artwork – Gerhard Schrödre spritzt mit seinem Sohn das Auto ab?! – und Musik erschließt sich mir nicht, aber man muss auch nicht alles verstehen. Dass „042124192799“ kein „Cobratattoo“ zum Aufkleben beiliegt, ist aus meiner Sicht ein böser Marketingfail. Mit ihrer zweiten Platte haben mich TEAM SCHEISSE aber auf jeden Fall wieder auf ihre Seite gezogen. Weil die Mischung auf Albumlänge einfach besser funktioniert.
Dauer: irgendwas um die 30 Minuten
Label: Soul Force Records
VÖ: 24.02.2023
Tracklist „042124192799“ von TEAM SCHEISSE
Verjubel all mein Cash
Schmetterling
Safeword Einzelfall
Elfmeterschießen
Fahrrad
Cobratattoo
Ich dreh mich nochmal um
FA
Jan Böhmermann weint
Sternzeichen Schlagring
Käsesortiment
Stöpsel
Vorratskammer
Alles was brennt
Scheiss Money (Jay Pop Cover)
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